Oberlin e.V. – Virchowstr. 6 – 89075 Ulm

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    Der Verein

    Entwicklung des Vereins

    Ursprünglich im Jahr 1960 als Kinderheim gegründet, hat der Verein Oberlin e.V. sich inzwischen zu einer vielseitigen Organisation für alle Themen rund um die Jugendhilfe mit ihren verschiedenen Facetten entwickelt.

    So zählen inzwischen neben der klassischen stationären Wohngruppenarbeit und den Ambulanten Hilfen (sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft, Aufsuchende Familientherapie) auch die Bereiche Soziale Gruppenarbeit und Schulsozialarbeit zu den Schwerpunkten der erfolgreichen Arbeit in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis. Nicht zu vergessen ist auch die Fachkompetenz bei der Pflegestellen- und Erziehungsstellenbegleitung als auch die diversen Projekte, mit denen wir unsere ständige Weiterentwicklung unterstützen.

    Lernen Sie unseren Verein kennen

    Was ist unsere Geschichte und unser Selbstverständnis?

    Der Oberlin e.V. ist 1960 als Kinderheim gegründet worden und ist nach dem Namen des Pfarrers aus dem Steintal im Elsaß – Johann Friedrich Oberlin – benannt.

    Er verstand seinen Auftrag als Leib- und Seelsorge gleichermaßen.

    In diesem Sinne verstehen wir unseren Auftrag als die Förderung und Forderung von Selbstverantwortung und Eigeninitiative der uns anvertrauten Kinder, Jugendlichen und Familien im Rahmen der individuellen Möglichkeiten. Unser Vertrauen in ihre Eigenkräfte soll die Menschen ermutigen und ermuntern. Wir wollen aber auch Vorbild sein und mit Hand anlegen. Nur so ist zufriedenes und erfülltes Leben, das der Würde des Menschen entspricht, möglich.

    In den letzten Jahren entwickelten wir uns vom Kinderheim zu einer bedeutenden und leistungsstarken Einrichtung in der Region mit differenzierten Angeboten in der Jugendhilfe.

    Menschenbild und Selbstverständnis

    Jeder Mensch ist einmalig und unverwechselbar und ist eine Einheit von Körper, Seele und Geist.
    Grundlage für den Umgang mit allen Menschen ist unser christliches Menschenbild mit den Grundwerten Nächstenliebe, Achtung und Wertschätzung, Ehrlichkeit, Toleranz und Vertrauen.
    In unserem Verständnis von Diakonie, in dem durch diakonisches Handeln der christliche Glaube in die Tat umgesetzt wird, ist der Mensch nicht Objekt helfender Zuwendung, sondern partnerschaftliches Gegenüber.

    Zielgruppe

    Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen das Kind, der Jugendliche und die Familie. In den Begegnungen mit ihnen wollen wir ihren Hoffnungen und Erwartungen auf Hilfe, Beratung und Unterstützung gerecht werden, unter Einbeziehung ihrer Lebensrealität.
    Unsere Angebote stehen jedem offen, unabhängig von Religionszugehörigkeit oder politischer Einstellung.

    Wofür setzen wir uns ein?

    Wir betreuen, begleiten und beraten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die derzeit nicht oder nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie wohnen und leben können. Wir begleiten sie ein Stück ihres Lebensweges unter Berücksichtigung ihrer Beziehung zur Herkunftsfamilie. Dies ist eine zeitlich begrenzte Hilfestellung im Hinblick auf ihre bevorstehende Verselbstständigung und eigenverantwortliche, unabhängige Lebensführung.

    Wir begleiten, beraten und unterstützen Familien in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen und bei der Lösung von Konflikten und Krisen.

    Kinder und Jugendliche, die in besonderer Weise Hilfe und Unterstützung bedürfen, fördern wir durch geeignete Angebote.

    Unsere Ziele

    Wir sehen den Menschen in seinem jeweiligen Kontext, achten und würdigen seine persönliche Lebensgeschichte, seine Herkunft, seine aktuelle Lebenssituation und seine Zukunftsperspektiven.

    Ziel einer jeglichen Erziehung, Beratung und Unterstützung ist eine weitgehende Eigenständigkeit in der alltäglichen Lebensbewältigung, eine selbstbestimmte Lebensführung mit persönlicher, sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung.

    Deshalb fördern wir die Fähigkeiten, Stärken und Handlungskompetenzen der Kinder, Jugendlichen und Familien.

    Wir verstehen uns als Partner der öffentlichen Jugendhilfe zur Umsetzung eines entsprechend differenzierten und bedarfsgerechten Leistungsangebotes.

    Wo wir in der Jugendhilfe neue Aufgaben erkennen, wollen wir sie aufgreifen.

    Wir streben einen hohen Standard unserer Leistungen an. Dies erreichen wir durch  kontinuierliche Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung.

    Wie ist der Oberlin e.V. organisiert?

    Jede Mitarbeiterin/Mitarbeiter ist in ihrem/seinem Aufgabenfeld verantwortlich tätig. Sie/er ist eingebunden in das Team ihres/seines jeweiligen Bereiches. Dort wird diese Arbeit beraten, begleitet und reflektiert.

    BereichsleiterInnen sind hier verantwortlich beteiligt.

    Das Leitungsteam, bestehend aus den BereichsleiterInnen und dem Gesamtleiter, berät über die Angelegenheiten der verschiedenen Bereiche und der Gesamteinrichtung.

    Die Gesamtleitung liegt beim geschäftsführenden Vorstand. Er wird durch den Vorstand und die Mitgliederversammlung beraten und kontrolliert.

    Wir entwickeln unsere Strukturen und Arbeitsabläufe kontinuierlich weiter. Wir fördern die einzelnen Bereiche mit dem Ziel, weitgehend selbstständig, eigenverantwortlich und reibungsarm zu arbeiten.

    Führung

    Unsere Führungsgrundsätze sind auf Kooperation und Partnerschaft ausgerichtet.

    Wir verstehen unter Führung Übernahme von Verantwortung, gemeinsame Festlegung von Zielen, Delegation von Aufgaben, Transparenz bei Entscheidungen und Überprüfung von Arbeitsergebnissen.

    Achtung und Anerkennung der MitarbeiterInnen sowie ihre Beteiligung an Entscheidungen sind unverzichtbar für ein gutes Arbeitsklima.

    Die Zusammenarbeit mit der Mitarbeitervertretung wird durch Sachlichkeit, Vertrauen und Partnerschaft geprägt.

    Wie lauten unsere Grundsätze?

    Entsprechend unseres Menschenbildes ist unsere Kommunikation geprägt von Achtung und Respekt, Ehrlichkeit, Offenheit und Toleranz.

    Alle MitarbeiterInnen werden umfassend informiert und geben ihrerseits wichtige Informationen weiter. Unsere Kommunikation dient dazu, die Arbeitsabläufe effektiv zu gestalten, um gute Arbeitsergebnisse zu erzielen. Sie erfolgt deshalb aktuell, verständlich und ist zweckdienlich.

    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

    Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für ihren Arbeitsauftrag qualifiziert.

    Sie werden fachlich und persönlich nach den Erfordernissen des Arbeitsplatzes und den Zielen der Einrichtung ausgewählt. Wir fördern ihre berufliche Weiterqualifikation durch Beratung und externe Supervision sowie durch eine übertarifliche Fortbildungsregelung. Dadurch erweitern wir die für ihre Tätigkeit erforderlichen Kompetenzen.

    Unsere Strukturen fördern Kreativität, Eigeninitiative, Leistungswillen und Eigenverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

    Wirtschaftliche Grundsätze

    Als gemeinnütziger Verein arbeiten wir nicht gewinnorientiert, sind jedoch auf Kostendeckung angewiesen.

    Unsere jeweiligen Kostensätze sind nachvollziehbar berechnet und stellen sicher, dass die jeweiligen Leistungen geeignet sowie ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sind, soweit die ausgehandelten Entgeltsätze dies zulassen.

    Wir alle sind für das wirtschaftliche Denken und Handeln am Arbeitsplatz und in der Einrichtung mitverantwortlich und achten darauf, Zeit und Geld bedarfsgerecht und kostenbewusst einzusetzen.

    Wie lautet die Satzung des Vereins?

    Der Verein Oberlin e.V. wird im Vereinsregister der Stadt Ulm geführt (VR 196). Er wird gebildet von 14 – 16 Mitgliedern. Neben Mitgliedern, die die verschiedenen evangelischen Kirchengemeinden in Ulm (Münstergemeinde, Lukas-Gemeinde, Christus-Kirche, Reformations-Gemeinde, Paulus-Gemeinde) sowie der Kirchenbezirk Ulm und der Kirchenbezirk Blaubeuren entsenden, können bis zu 8 Sitze mit Personen besetzt werden, die sich in besonderer Weise im Bereich der Jugendhilfe engagieren.

    Satzung Oberlin e.V. 2021.pdf

    Wer war Johann Friedrich Oberlin eigentlich?

    Ein Elsässer Pfarrer predigte und lebte vor 200 Jahren den Glauben an einen Allmächtigen, der alltagstauglich ist … 59 Jahre lang war Johann Friedrich Oberlin Pfarrer der Gemeinde Waldersbach im Steintal, in der Nähe von Straßburg . Zur evangelischen Gemeinde gehörten fünf Dörfer und drei Weiler.

    Friedrich Oberlin war seinen Dörflern in fast sechzig Jahren nahezu alles gewesen, sowohl Pfarrer als auch Lehrer in Ackerbau (die Kartoffeln, die später berühmten „Steintaler Roten“, wurden bis nach Straßburg geliefert) und Viehzucht, in Pflanzen- und Weltkunde, in Hygiene und praktischer Medizin, in Handarbeit und Handwerk, Sitten-, Sozial- und Kreditwesen. Beispiele der originellen und vorausschauenden Planung waren: Die Gründung eines landwirtschaftlichen Vereins (1778), die Gründung einer Leih- und Kreditanstalt (1785), die Schülermitverwaltung in der Schule und die Fortbildung der Lehrkräfte.

    1791 stellte Oberlin bei einer Versammlung des landwirtschaftlichen Vereins unerwartet die Frage, warum Frauen nicht an den Sitzungen beteiligt seien. Sie hätten doch die Erziehung in den ersten Jahren der Kinder in der Hand. Sie müssten doch dafür geschult werden und auch in den Fragen der öffentlichen Verantwortung Bescheid wissen. Sein praktischer Vorschlag folgte bald darauf: Geeignete Frauen sollen für 2 Jahre gewählt und mit dem Diakonenamt betraut werden. Sie waren dann seelsorgerisch und beratend in den Familien tätig.

    Das waren die ersten Anfänge für einen Frauenberuf. Daraus erwuchs der Beruf der Diakonissen.

    Wer bei ihm heiraten wollte, musste je einen Obstbaum pflanzen, um erst einmal gesundes Obst ins Steintal zu bringen. Den Eltern, für die der ungeregelt eintreffende Nachwuchs vorrangig eine Last und allenfalls nützlich war, wenn er mitarbeiten konnte, brachte er Achtung vor den Kindern bei (das Gegenstück zum 4. Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren!“) und lehrte sie erkennen, dass die jungen Wesen Bildung brauchen, um später auch für die Eltern da sein zu können. In seiner energischen Erziehungsarbeit verlegte er sich stark auf den Anschauungsunterricht und war darin einer der Ersten. Und so gewannen seine Dörfer nach und nach einen bescheidenen Wohlstand.

    Für die kleinen Kinder fand er eine Frau, die sie in einer Stube sammelte und ihnen das Stricken beibrachte. Diese „Strickschule“ entwickelte sich zu einer regelmäßigen Betreuung und Anleitung der Kleinkinder. Oberlin dachte sich einen Plan aus, nach dem den Kindern biblische Geschichten erzählt wurden, Pflanzen- und Tierkunde betrieben wurde und erste Kenntnisse der Erdkunde vermittelt wurden. Das Schulwesen war in dieser Zeit sehr unterentwickelt.

    Viehhirten sammelten im Winter die ältere Jugend und führten sie in die bäuerliche Arbeit ein. Oberlin befähigte Männer aus der Gemeinde, die nach einem von ihm gefertigter Unterrichtsplan die Jugend unterweisen konnten. Ein Schulhaus in Waldersbach wurde mit Hilfe von fremden Spenden gebaut. Später folgten Schulhäuser für die anderen Dörfer.

    Den Steintalern sagte er in einer Predigt, dass es eine göttliche Aufgabe ist, die uns anvertraute Schöpfung zu gestalten. Und dies lebte Oberlin in vorbildlicher Weise. Obwohl er manchmal über sein schlechtes Gedächtnis klagte. Die Ausarbeitung seiner Predigten habe ihm oft große Mühe gemacht. Umso mehr ist sein nie erlahmender Fleiß und seine Geduld zu bewundern.

    Der Name Oberlin bleibt für uns ein ständiger Anreiz, die pädagogischen Erfahrungen und Erkenntnisse weiter zu entwickeln und in die Tat umzusetzen.

    Jahresberichte

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    Hier können Sie unsere Jahresberichte downloaden: